Freimaurerorden

NFT* Kunst

Die virtuelle Skulptur und ihr reales Gegenstück Erfolgreiche Kunst-Premiere mit anschließender Diskussion

Am 19. August um 18:00 Uhr hat die Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland im Rahmen ihrer II. Kunstausstellung ins Berliner Ordenshaus eingeladen. Der Abend stand im Zeichen der NFTs in der Kunst.

*NFT (Non-Fungible Token): Nicht teilbare digital geschützte Eintragung

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Eingebettet in der gegenwärtig im Ordenshaus gezeigten Ausstellung „Klarheit und Botschaft“ des Künstlers Rudi Fischer, wurde an diesem Tag „Soul“ präsentiert. „Soul“ ist eine digitale Skulptur die zum ersten Mal in der Öffentlichkeit gezeigt und gehandelt wurde. Als eine Art zweite Premiere kann dabei angesehen werden, dass die Ausstellung erstmalig ihre Erweiterung in den digitalen Raum fand. Anschließend wurde in einer Diskussionsrunde das Thema der digitalen Kunst informativ aufgegriffen und facettenreich, aber auch kritisch hinterfragt: „Ist es in der zeitgenössischen Kunst der nächste evolutionäre Schritt oder verkommt die Kunst nur zur Ware einer Handels-Plattform?“. Der Austausch ließ einen Blick bis weit hinter die Kulissen des NFT Hypes zu.

Am Abend des 19. August wurde der kunstinteressierten Öffentlichkeit Einlass in Berlins schönstes Ordenshaus der Freimaurer gewährt. Neben der Premiere seines digitalen Kunstwerks „Soul“ führte der Künstler Rudi Fischer durch seine Ausstellung. Diese sorgte bereits für starke Emotionen und war Anlass manch einer leidenschaftlichen Diskussion. Der thematische Schwerpunkt des Freitagabends lag allerdings bei der digitalen Kunst. Zur Diskussion stand der noch junge Hype um die NFTs in der Kunst. Ist es ein weiteres evolutionäres Puzzlestück, das unsere Zeit widerspiegelt? Oder entstehen durch die Blockchain-Technik, auf der die NFTs basieren, nur Zocker-Plattformen? Und welchen Stellenwert nimmt die Kunst dabei ein? Chancen, Risiken oder Bedenken – was wird am Ende überwiegen?

Diskussion mit Profis der Kunstwelt

Ab ca. 19 Uhr diskutierten dazu die freie Kuratorin Susanne Matz, die Berliner Galeristin Luisa Catucci, der Unternehmer Lennart Blödorn sowie der Künstler Rudi Fischer. Die Moderation des Gesprächs übernahm der Berliner Logenmeister Ralf Hasford. Er hat dafür Sorge getragen, dass am Abend die zum Verständnis notwendige Wissensgrundlage vermittelt wurde und die Besucher sich angemessen beteiligen konnten.

Das Besondere dieser Diskussion waren die Hintergründe der Diskussionsteilnehmer. Alle können auf ihre eigenen Erfahrungen mit NFT Kunst, den Marktmechanismen und der Technologie zurückgreifen. So hat der Künstler nicht nur seine erste digitale Skulptur öffentlich präsentiert, sondern auch über den Prozess bis dahin berichtet. Einen anderen Blickwinkel ließ die Arbeit von Frau Catucci als Galeristin zu. Bei ihr sind NFT Kunstwerke bereits Teil ihres unternehmerischen Alltags. Herr Blödorn fokussierte als Unternehmer die NFT Kunst in seinem Unternehmen. Dort erschafft man selbst die digitalen Ausstellungs- und Handelsräume im sogenannten Metaverse, in dem bereits heute eine erweiterte Realität von virtuellen Inhalten mit der physischen Welt verschmilzt. Wie immer in der Freimaurerei ging es auch an diesem Abend um den Zugewinn an Wissen durch den hinterfragenden Dialog, garantiert durch den erfahrenen Moderator Ralf Hasford.

Was macht Kunst heute?

Welche Bedeutung hat Kunst heute? Wo, zwischen „Als Original an der Wand hängen und die Gedanken der Betrachter bewegen und „Als Anlage- und Handelsobjekt finanz- wie wirtschaftspolitischen Mechanismen trotzend“, steht sie? Denn beides kann die physisch greifbare Kunst bereits spielend ausfüllen. Darüber hinaus konnten sich Kunstinteressierte fragen, was wird die digitale Welt der Kunst noch für Möglichkeiten geben und wie wollen wir uns dabei einbringen …

Mit dem breiten Feld der digitalen Kunstwerke eröffnet sich Künstlern, Galeristen wie auch Sammlern ein neues Betätigungsfeld. Doch wie wird in der digitalen Welt ein Original nachgewiesen, wenn Vervielfältigen der Daten so einfach ist? Wie kann die gleiche Sicherheit gewährleistet werden, wie etwa der Kauf eines zertifizierten und signierten Ölbildes? Mit den NFTs sind neue Ideen in der Welt gekommen. NFTs (Non-Fungible Token) sind digitale Besitznachweise von immateriellen Gütern. Token steht im englischen für Zeichen, Marke oder Münze. Sie basieren auf (derzeit) unveränderlichen Einträgen in einer speziellen Blockchain. Man nutzt diese Technologie um einen Vermögenswert, Vermögensgegenstand oder ein Wirtschaftsgut als kryptografisch eindeutige, unteilbare, aber auch unersetzbare sowie immer wieder überprüfbare Eintragung zu repräsentieren. Der Gegenstand kann dabei digitaler wie auch physischer Art sein.

Es ist dieser eine notwendige Schritt, in die neue Dimension des digitalen Raums, um in der schnelllebigen Welt die Garantien zu generieren, die sicher nicht nur bei Kunstfreunden sondern auch bei Banken und Versicherungen das Vertrauen in Werte schaffen. Sie sind noch neu und sicher nicht bei allen angekommen.

Warum beschäftigen sich Freimaurer mit NFT in der Kunst?

„Freimaurerei kann auf mehr als 300 Jahre Tradition zurückblicken. Dennoch stehen die Brüder heute mit beiden Beinen mitten im Leben.“, führte Herr Hasford aus. „So wie ein jeder Mensch seine Neugierde mit sich trägt, so schauen auch die Freimaurer auf das, was kommen mag.“ Er führte seine Gedanken weiter aus, dass ein jeder Mensch mit Umsicht, Toleranz und Barmherzigkeit reagieren können sollte, wenn neue Herausforderungen den Alltag beeinflussen, bereichern oder vielleicht auch grundlegend verändern. Dabei findet er den Dialog zum Wissenserwerb als eine wichtige Form, um mit mehr als einer Option reagieren zu können. „Durch Gespräche und Beschäftigung mit Neuem kann so die Grundlage für ein resilientes Leben gelegt werden. Dabei wird es genauso um Nachhaltigkeit und Teilhabe gehen, wie um den gesellschaftlichen Fortschritt. Ich bin der Meinung, dass Technologie den Menschen ausschließlich unterstützen sollte, was in der kriegerischen Welt gerade leider missachtet wird.“ Im Kleinen wie im Großen bringen sich daher Freimaurer in den öffentlichen Diskurs ein.

Kunst – Künstler – Technik – Nachhaltigkeit

Schon immer waren Künstler die ersten, wenn es etwas auszuprobieren galt. Ob bei der Verwendung von Farben und Formen, Technologien oder Verhaltensweisen, die Kunst ist maßgebend und eilt der Gesellschaft voran. Meist folgt der Kommerz erst dann, wenn sich eine Technologie durchsetzt und sich drumherum ein Markt aufbauen lässt. Mit der neuen Technologie rund um die digitalen Künste ist es nicht anders. Gruppenübergreifende Partizipationsprozesse, virtuelle Realitäten, interaktive Videos uvm. sind gegenwärtig. Doch damit sich Kunst von den Almosen des Staates oder der Mäzene ablösen kann, braucht es neue Handelsplattformen und Welten. Hier müssen Künstler am Erlös wie auch an der Wertentwicklung endlich beteiligt werden. NFTs ermöglichen dabei Bahnbrechendes und trennen sich damit von den Geschäftsmodellen, die Galerien oder Auktionshäuser heute immer noch unverändert betreiben. Eine Chance der jedoch der enorme Energiebedarf der Technologie entgegensteht. Kritisch muss auch auf die Anbieter der Plattformen geschaut werden, an die ein Teil des Gewinns fließt – kommt es hier zu einer überbordenden Macht, die beeinflussen kann und über Staatsgrenzen hinweg reguliert werden muss?

Am Ende des Abends wurde nicht entschieden, was sich durchsetzt und wie es weiter geht. Der gemeinsame Dialog verschaffte den Besuchern jedoch einen Mehrwert an Wissen. Vielleicht mehr als die selektiven Informationen von Softwaregiganten, persönliche Filterblasen oder die allgegenwärtigen Fake News. Schauen wir der Ausstellung weiter entgegen und freuen uns auf eine breite Diskussionsbeteiligung.

Zum Künstler

Rudi Fischer *1960 in Stuttgart, Dipl. Betriebswirt (Berufsakademie Stuttgart)
Er beginnt autodidaktisch 1987 mit der Kunstmalerei. Ab 1990 folgen regelmäßige Ausstellung zunächst in Deutschland, dann verbunden mit einem langjährigen Aufenthalt in Amerika. Ein Meilenstein dann 1997 mit der Erarbeitung und Umsetzung des Kunstkonzept für die Allianz in den Berliner Treptowers. Ab 1999 kommen erste Komposition von Musikstücken hinzu und im Jahr 2000 erarbeitet Fischer sein erstes Drehbuch „THE STRING TRAVELLERS“. Die ganze Zeit zeigt er in wechselnden Einzel- und Gruppenausstellungen neue Werke.

Zu erwähnen ist Fischers bewusste Auseinandersetzung mit der Ökonomie und der damit in Verbindung stehenden Veränderung der Welt. Dazu gibt es 2016 die Weltpremiere der 20-Fuß-Container-Skulptur „Meta Values“ aus der Werkgruppe „Value Chain“, anlässlich des 50-jährigen Jubiläums des 1. Containers in Europa in Bremen. Vor 500 geladenen Gästen im BLG Forum Bremen Überseestadt wurde der Container im BLG Forum an zentraler Stelle aufgestellt. Die Container zogen dann als eine Wanderausstellung weiter. Heute arbeitet der Künstler Rudi Fischer in seinem Atelier im ehemaligen Rechenzentrum in Potsdam.

Seine nächsten Aktivitäten führen Fischer in die virtuelle Kunstwelt. In Zusammenarbeit mit der Münchner Firma METAYO metaverse technologies SE entsteht ein erstes Projekt einer immateriellen Skulptur.

Zum Ausstellungsort / Veranstalter

Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland | Freimaurerorden
Ordenshaus Berlin, Peter-Lenné-Straße 1 – 3, 14195 Berlin-Dahlem, Tel. +49 30 841716 – 0

Besichtigung der Ausstellung nach Anmeldung: sekretariat@freimaurerorden.org
Programmgestaltung: Mathias Lindemann und Ralf Hasford

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