Freimaurerorden
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Ausgabe April 2024
Nachgefragt beim Landesgroßmeister Horst Reimann
Was bedeutet Persönlichkeitsentwicklung im freimaurerischen Sinne ganz konkret?
Selbsterkenntnis und Selbstveredelung „gelingen“ erst im Laufe der Zeit – Geduld und Vertrauen sind gefragt. Daher gibt es eine Anzahl unterschiedlicher Rituale, die wir erfahren und erleben können. Sie unterstützen und begleiten unseren Fortschritt. Das rituelle Erleben ist so ausgerichtet, dass es sowohl die Persönlichkeitsentwicklung befähigt als auch stressmindernd und Ruhe schaffend auf den Alltag des Einzelnen wirkt. Zusätzlich zu dieser rituellen Arbeit werden Frohsinn und Gemeinschaftserleben durch gesellige Feiern gefördert. Diese positive Unterstützung macht es leicht, die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit anzunehmen.
Bruder Rudi Fischer, Künstler, Feingeist und leidenschaftlicher Kämpfer für Menschlichkeit
Was hat die Freimaurerei mit Dir gemacht?
Br. Rudi Fischer begann 1987 sich neben seiner beruflichen Tätigkeit als Manager in einem großen Versicherungskonzern mit Malerei zu befassen. Seit den 1990er Jahren entwickelt er konzeptuelle Kunst: Fotografien, Objekte, Malereien, Installationen, filmische Experimente und musikalische Kompositionen. Seine Arbeiten wurden in den USA und in Deutschland präsentiert und aufgeführt. Br. Rudi Fischer stellt insbesondere die fünf Metawerte in den Mittelpunkt seines künstlerischen Wirkens: Menschenrechte, Umweltschutz, Soziale Gerechtigkeit, Freiheit und Globale Verantwortung.
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Was hat Dich zur Freimaurerei gebracht, was war Dein Antrieb hierzu?
Br. Rudi Fischer: Ich hatte ein Gespräch eher zufällig mit einem Bruder aus Eckernförde bei einer Firmenveranstaltung in Kiel. Dieses Gespräch ging zunächst über mein gemeinnütziges Kunstprojekt. Es ergab sich ein zweistündiges tiefgreifendes Gespräch. Dann fragte er mich nach der längeren Wertediskussion, ob ich mich schon mal mit der Freimaurerei beschäftigt hätte. An dessen Ende gab sich der Bruder als Freimaurer zu erkennen und meinte, dass ich für ihn ein Maurer ohne Schurz sei. Insbesondere wie ich den Menschen in den Mittelpunkt meiner Kunst stelle. Das weckte meine Neugier, wir blieben in Kontakt und durch ihn bin ich dann auch Mitglied einer Freimaurerloge in Berlin geworden.
Was war aber mein Antrieb? Zum einen um Antworten auf die drei Sinnfragen zu erhalten: Woher komme ich? Wo gehe ich hin? Wo will ich sein?
Mich hat dabei vor allem das Statement im Aufnahmegesuch von Gustav Stresemann aus 1923 beeindruckt.
Ganz unterschiedliche Menschen arbeiten an einem Gemeinsamen: die Welt zu erhalten und ein Stück zu verbessern, indem jeder sich selbst ein Stück zu verbessern versucht. Und man ist mit den unterschiedlichsten Menschen unterschiedlichster Herkunft mittendrin in diesem Geschehen und unentwegt aufgefordert daran aktiv mitzuwirken.
Was ist für Dich das Wichtigste als Freimaurer?
Br. Rudi Fischer: Freimaurerei ist ein kontinuierlicher Erkenntnisort. Als Künstler ist man ein Mensch, der nach Wahrheit sucht und diese Wahrheit in seinen Werken auszudrücken versucht. Vielleicht kann ich so durch meine Kunst anderen Menschen meine Fragestellungen vermitteln, die mich als Künstler bewegt haben, um etwas im Positiven zu bewegen.
Wir leben in Zeiten wo Nationen, Religionen, soziale Medien Menschen zunehmend trennen und die Kunst kann die unterschiedlichsten Menschen zusammenbringen und vereinen.
In ähnlichem Sinne verhält es sich mit der Königlichen Kunst. In erster Linie arbeite ich an meiner eigenen sittlichen Vervollkommnung und versuche durch mein Handeln positiv auf andere Menschen in meinem Umfeld zu wirken.
Ich möchte weiter daran arbeiten um in Sachen Menschlichkeit, Solidarität, friedvollem Miteinander und Verantwortungsbewusstsein, um durch meine Lebensart positiv wahrgenommen zu werden und die Lehre Jesu vertiefen zu können.
Viele freimaurerischen Inhalte waren bereits vorher in meiner Kunst sichtbar. Aber durch die Freimaurerei haben sie sich noch mehr „ent“-wickelt.
Der italienische Film-Regisseur Frederico Fellini hat einmal gesagt: „Die schönste Eigenschaft des Menschen ist die Nächstenliebe.“ Daran möchte ich mich weiterhin orientieren.
Wie hat die Freimaurerei Dich und Dein Leben verändert?
Br. Rudi Fischer: Zum einen hat mich die Aufnahme meines Sohnes Maximilian verändert – man erkennt sich selbst zweifellos in seinem Lufton – darüber hinaus wurden mir einige Stellen in der Freimaurerei noch bewusster. Zum anderen hatte ich durch meine Herzkrankheit (und die damit verbundenen Prüfungen, Widrigkeiten und Beschwerden) zwei Nahtod-Erlebnisse, bevor ich das große Glück vor einem Jahr hatte, ein Spenderherz zu erhalten und dadurch einen neuen Lebensabschnitt geschenkt bekommen habe. Hierbei ist mir durch erlebtes Fühlen vieles noch klarer und bewusster geworden. Unsere endliche Lebensreise ist eine kontinuierliche Verwandlung mit immer neuen Erkenntnisstufen. Am Ende des Lebens – wenn man auf der anderen Seite des Flusses in einer neuen Welt angekommen ist – steht wieder eine Verwandlung an und eine weitere Erkenntnis, dass es außer dem Hier und Jetzt noch etwas anderes gibt. Während der gesamten Zeit ist man nur mit sich selbst beschäftigt. Aufgrund der erlebten Geborgenheit kehrt innerer Frieden sowie Gewissheit ein und die „Wahrheit kommt förmlich ans Licht“. Und man dankt dem großen Baumeister jeden Tag für die neue Chance.
Die erlebte Umkehr hat viele freimaurerische Gedanken in mir aufflackern lassen. Wie die Bedeutung eines neuen Stiftungsjahres. Unter anderem eben auch, dass jeder Mensch sich ändern kann, wenn er es denn möchte und wir tagtäglich unsere angebotenen Chancen nutzen sollten.
Später im Krankenbett, nachdem ich mich nicht mehr in Lebensgefahr befand, kam mir wieder die Zauberflöte in den Sinn, darin heißt es im Zweiten Akt der Verwandlung:
Der, welcher wandert diese Straße voll Beschwerden,
Wird rein durch Feuer, Wasser, Luft und Erden;
Wenn er des Todes Schrecken überwinden kann,
Schwingt er sich aus der Erde himmelan.
Erleuchtet wird er dann imstande sein,
Sich den Mysterien der Isis ganz zu weihn.
Vieles was mir also in der letzten Zeit widerfahren ist, betrachte ich nun unter einem „anderen Licht“. So habe ich Hannah Arendts Rede von 1959 „Von der Menschlichkeit in finsteren Zeiten“ unter den schrecklichen Ereignissen und Krisensituationen der letzten zwei Jahre wiederentdeckt.
In dunkleren Zeiten suchen die Menschen Halt an altbekannten Säulen, so z.B. in der Brüderlichkeit. Freimaurerei kann dabei helfen, das zwischenmenschliche Vertrauen der Menschen untereinander zu fördern, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken und solidarisches Verhalten vorzuleben. In dieser Zeit kommt es weniger auf die individuelle Freiheit, sondern die Freiheit zur Freundschaft an – so Hannah Arendt – wo die Menschen ihre moralische Haltung bewahren und in den Vordergrund stellen.
Die Veränderung zeigt sich, wenn andere Partner oder Vereinsmitglieder oder Geschäftsfreunde oder Nachbarn feststellen, dass man achtsamer, ruhiger, besonnener, friedvoller, überlegter, taktvoller geworden ist, seitdem man in die Loge geht.
Empfehlung: Der ehem. Spionageabwehrchef Prof. Dr. Helmut Müller-Enbergs diskutierte mit Landesgroßredner Br. Werner H. Heussinger über das Thema „Künstliche Intelligenz – Mit Schrecken oder Faszination in die Zukunft?“.
Am 8. Februar 2024 gab Br. Werner H. Heussinger im vollbesetzten Kinoraum des Deutschen Spionagemuseums (im Jahr 2023 besuchten über 441.000 Gäste das auch international mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Museum in Berlin) Einblicke in das kontroverse Thema Künstliche Intelligenz. Die Vielzahl der interessierten Besucher verdeutlichte die Relevanz des Themas. KI wird immer wieder als nützliches Werkzeug beworben. Doch oft wird auch gemahnt, dass KI in falschen Händen in der Lage ist, großen Schaden anzurichten.
Durch den Abend führte der international renommierte Geheimdienstexperte, der ehemalige Leiter der Spionageabwehr beim Verfassungsschutz Berlin, Prof. Dr. Helmut Müller-Enbergs.
Link zum Beitrag über den Abend beim Deutschen Spionagemuseum.
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Werner H. Heussinger stellt sich bei Galileo TV / ProSieben den wichtigsten Fragen zur Freimaurerei.
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