AUF EIN WORT MIT DEM FREIMAURERORDEN – Februar 2024 - Große Landesloge der Freimaurer von Deutschland e.V.

Freimaurerorden

AUF EIN WORT MIT DEM FREIMAURERORDEN.

Der Newsletter zur Homepage der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland.

Ausgabe Februar 2024

Nachgefragt beim Landesgroßmeister Horst Reimann

Was sind die Wurzeln unserer Lehrart?

Die mächtigsten Wurzeln der freimaurerischen Lehrart der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland sind zweifellos das Christentum und das Vermächtnis der mittelalterlichen Ritterorden, erkennbar im Namenszusatz „Freimaurerorden“. Christliche Grundhaltung und die idealisierte Ethik der Ritterorden sind wesentliche Leitlinien. Aber ohne die Philosophie der Aufklärung wäre die Freimaurerei auch undenkbar. Denn die Forderung der Arbeit am eigenen, inneren „Selbst“, liefe ohne die Ermutigung der Aufklärung „habe den Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“ wirkungslos ins Leere. Die Ideen von Alchemie, Kabbala, Rosenkreuzer und Neuplatonismus liefern kleine, aber wichtige Beiträge zum Verständnis der geistigen Inhalte und Sichtweisen unserer freimaurerischen Lehrart.

Bruder Bastian Franck, kreativer Freigeist aus Leidenschaft und mit dem Herz am rechten Fleck

Was hat Dich zur Freimaurerei gebracht, was war Dein Antrieb hierzu?

Br. Bastian Franck: Ich war als Kind schon „anders“, wie viele zu mir sagten. Während bei Mitschülern der Freundeskreis sich auf viele erhob, so beschränkte sich meiner auf ein paar wenige. Stets hörte ich wie ich zu sein habe, was ich zu tun habe und wie man nicht sein solle… Somit waren die Musik, schnelle Motorräder, flache Cabrios und ein exzessiver Arbeits- und Partylebensstil mein Alltag. Aufgrund eines Vorfalles im Beruflichen suchte ich eine Gemeinschaft mit einer gesunden Lebensbasis und traf auf den Rudersport – welcher keine Fehler verzeiht – und besuchte mit 27 das erste Mal eine Ordensloge in Hannover… in zerrissenen Jeans und T-Shirt mit Deep-V-Ausschnitt. Das war der „Gamechanger“ in meinem Leben und ich fing erst dann an, in „mini-kleinen“ Schritten, an diesem Leben auf dieser Erde bewusst teilzunehmen und mir meiner selbst bewusst zu werden, sowie mein Handeln und Tun bewusst in Frage zu stellen.

Was ist für Dich das Wichtigste als Freimaurer?

Br. Bastian Franck: Offen für Neuerungen und Wandel zu sein und Brüdern die Chance geben, sich zu entfalten und zu sein, wie sie wirklich sind und das mit der gebotenen Geduld, Ruhe und Zuversicht.

Wie hat die Freimaurerei Dich und Dein Leben verändert?

Br. Bastian Franck: Sie hat mich nicht verändert! Es war alles da und musste nur entdeckt werden. Die Freimaurerei gab mir Schritt für Schritt und mit Bedacht Werkzeuge an die Hand und ich begann sorgsam das freizulegen, was bereits immer da war. Die Brüder waren und sind mir das Wichtigste in Bezug auf Logen. Nach wie vor bin ich keine Rampensau und durch die Feinfühligkeit, durch welche ich die ausstrahlenden Gefühle meines Gegenübers nicht blocken kann wie scheinbar jeder „normale“ Mensch, nehme ich nach wie vor Abstand von Menschen, die mir nicht gut tun. Eine Frage, die ich immer wieder meinen Söhnen stelle (5 und 7), lautet: „Was seid Ihr?“. „Ein Geschenk.“, antworten sie. „Mit welchen Menschen sollt Ihr euch umgeben?“, frage ich weiter. „Die einem gut tun.“. „Welche Menschen sollt Ihr meiden?“. „Menschen die einem wehtun.“. Die Menschen sind zum Großteil nicht sensibel genug und denken nicht über ihr Handeln nach. Wäre das Leben eine Tempelarbeit in der Johannisloge, so ist der Platz des „Gewissens“ derzeit nicht besetzt… Dank der Werkzeuge innerhalb der Freimaurerei und Dank meiner Brüder habe ich gelernt „zu reden“ – was natürlich auch meiner Frau und unserer Beziehung gut tut. Nicht weglaufen, zuhören, sich verständlich ausdrücken und die eigene Welt ein Stück weit sichtbar machen. ABER auch die Welt des Gegenübers zu respektieren und mit Demut und Achtung diese anzunehmen. Manchmal besteht das eigene Glück darin, seine Wünsche und Träume zurückzustellen, um wie beim Tanzen dem Gegenüber die Führung zu überlassen und sich dem Tanz einfach mal nur hinzugeben und fallen zu lassen. Nur weil ich jetzt keinen Sportwagen mehr fahre, in den teuersten Hotels zum Feiern übernachte, mit dem Motorrad mit knapp 300 km/h über die Autobahn rase, bin ich doch nicht weniger „Mensch“, den es zu lieben und anzunehmen gilt.

Und doch… ich bleibe stets Team „Beatsteaks“, lieber Opel als VW (außer den ID Buzz), lieber Hamburg als Berlin, lieber im Rockers in Hannover auf dem Tresen stehend als ein 5-Gänge Menü im Michelin Stern-Restaurant, lieber mit dem Rennrad ein ganz hartes Brett bohren oder mit dem Lastenrad und meinen Jungs auf dem Weg zum Freibad im Sommer „kurz vor Kollaps sein“ als Fernsehen, lieber laut und ungemütlich aber dafür ehrlich, als das Leben anderer leben, lieber mein Herz meiner Frau gegenüber öffnen und mich verletzbar machen, als alleine sein und die Liebe nie erfahren zu haben (wobei ich erst durch meine Söhne die bedingungslose Liebe kennengelernt habe).

Empfehlung

Neuer Vortrag als YouTube-Video. Landesgroßredner Werner H. Heussinger hat am 15.01.2024 im Alten Schloß in Stuttgart auf Einladung der MAHLE-Stiftung unter Schirmherrschaft von Günther H. Oettinger, ehem. EU-Komissar und Ministerpräsident a.D. vor über 400 geladenen Gästen den Vortrag „Mensch bleiben im Zeitalter von Posthumanismus und Künstlicher Intelligenz“ gehalten:

https://youtu.be/qV3qEaBrpOs?si=ayxgx3Fy_qz-B6OZ