Freimaurerorden
AUF EIN WORT MIT DEM FREIMAURERORDEN.
Der Newsletter zur Homepage der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland.
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Ausgabe Februar 2023
DREI FRAGEN AN BRUDER BERT RIECKEN
Bio-Landwirt aus Leidenschaft und naturverbundener Freigeist
VOM TEMPEL DER FREIMAURER …
Standpunkt und Denkanstoß
KANN MAN FREIMAUREREI UND PERSÖNLICHKEITSENTWICKLUNG IN EINEM ATEMZUG NENNEN?
Nachgefragt beim Landesgroßmeister Horst Reimann
Ja, definitiv. Freimaurerei ist das erfolgreichste Persönlichkeitstraining der Weltgeschichte, mit einer langen Referenzliste prominenter Brüder. Wir verstehen uns seit über 250 Jahren als christlicher, toleranter, nichtkirchlicher Freimaurerorden mit einem durchgängigen mehrstufigen Ritualsystem, also einem integrierten Hochgradsystem (Vertiefungsgrade) mit aktuell über 3.500 Mitgliedern, die sich untereinander Brüder nennen. Unser Freimaurerorden ist somit eine spezifische Weltanschauungsgemeinschaft zur Entwicklung der Persönlichkeit ihrer Mitglieder. Die Persönlichkeitsentwicklung erfolgt dabei durch den Bruder selbst, jedoch in einer Gemeinschaft sehr verschiedener Männer mit gleichem Ziel. Wir sind damit eines der ältesten und mit herausragenden Alleinstellungsmerkmalen versehenen „Netzwerke zur Persönlichkeitsentwicklung.“
DREI FRAGEN AN BRUDER BERT RIECKEN
Bio-Landwirt aus Leidenschaft und naturverbundener Freigeist
Erzähle uns etwas über Dich…
Als im Sternzeichen Widder Geborener bin ich gerade 60 Jahre alt geworden und es ist nicht schlimm. Förster wollte ich werden und Bio-Landwirt bin ich geworden. Mit meiner Frau Kherstin habe ich 1991 den elterlichen landwirtschaftlichen Betrieb übernommen, wir haben drei erwachsene Kinder – Sina und Felix sind kurz davor diesen Betrieb zu übernehmen, Michel ist Komponist.
Wir leben in Großbarkau, 10 km südlich von Kiel im Kreis Plön, Holsteinische Schweiz.
Wir melken 70 Kühe und vermarkten seit 2006 alle hier erzeugten Produkte in einer Direktvermarktung, im 15 km Radius hauptsächlich an Familien an der Haustüre. Seit 2016 sind wir anerkannter Biobetrieb, hinzugekommen sind muttergebundene Kälberaufzucht – Weidehaltung der Rinder war immer. Zudem gibt es bei uns die Anpflanzung von Agroforst-Systemen (1000 Jungbäume pro Jahr), Marked Gardening mit Knoblauch und anderen Gemüsen und die Bauernhofpädagogik.
Bauen ist meine Leidenschaft, dazu gehört die Restaurierung der alten Gebäude. Die Lebenserfahrung meiner Frau Kherstin und mir führte dazu, uns ein rundes Lehmhaus zu bauen, in dem wir jetzt seit zwei Jahren leben. Schallplatten höre ich mit Leidenschaft mein ganzes Leben. Neben vielen anderen Aktivitäten bin ich am 11. Februar 1999 in der Freimaurerloge in Kiel aufgenommen worden – jede Woche gehe ich gerne zur Logenarbeit. 2017 übernahm ich die Leitung als Logenmeister der Andreasloge Fortunata in Kiel. Diese Verantwortung trage ich gerne – mit Hingabe eingebettet in einem guten Team von Brüdern.
WAS HAT DICH ZUR FREIMAUREREI GEBRACHT, WAS WAR DEIN ANTRIEB HIERZU?
Br. Bert Riecken: Mit Mitte 35 Jahren hatte ich alles erreicht, was „Mann“ so naiv in diesem Alter von sich behaupten kann. Ein schönes Zuhause auf einem Bauernhof. Eine tolle Frau und drei Kinder. Einen Beruf mitten in der Natur. Zu diesem Zeitpunkt eine weitgehend heile Familie, eine gemeinsame Idee vom erfolgreichen Leben in Schleswig-Holstein an der Ostseeküste. Trotzdem tauchten vor mir plötzlich Sinnfragen meines Lebens auf – „da ist doch noch etwas“, was mich nicht in Ruhe ließ. Etwas zwischen Himmel und Erde, kaum spürbar – dem wollte ich nachgehen. Eine Ärztin riet mir, die Kieler Freimaurerloge aufzusuchen und das machte mich neugierig. Außerdem war der Großvater meiner Frau immer in der Loge, er sprach jedoch nie darüber. Der Großvater hat mich durch seinen besonders positiven Charakter, insbesondere der gelebten Toleranz, immer beeindruckt. Dann suchte ich das Gespräch mit ihm und er beantwortete mir alle Fragen in besonders verständlicher Weise. Beides zusammen – der Gesprächsabend in der Loge und der Großvater – haben mich eintauchen lassen in eine andere Welt, in eine neue Gesprächskultur. Die Reflexion mit anderen Menschen, die der Loge eigene Baukunst mit Handwerkzeugen als Symbolen – all das hat mich inspiriert, gefesselt und auch nach 24 Jahren in der Loge nicht losgelassen. In der Loge begegnen sich drei Generationen auf Augenhöhe. Verglichen mit allem, was ich bisher energetisch-spirituell ausprobiert hatte, hat die Freimaurerei mir ein Kraftfeld, geerdet mit meinen beiden Beinen, geboten.
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WAS IST FÜR DICH DAS WICHTIGSTE ALS FREIMAURER?
Br. Bert Riecken: Als Bruder einer Loge, in der ich viel gelernt und Verantwortung übernommen habe, steht die Familie und mein Beruf an erster Stelle. Der regelmäßige Besuch in der Loge inspiriert mich und erinnert mich für die kommende Woche, die wichtigen Werte des menschlichen Zusammenlebens im profanen Leben umzusetzen. Ich möchte mich zurücknehmen, nicht mehr so wichtig sein und leiser werden. Der freimaurerische Anspruch an sich zu arbeiten ein besserer Mann zu werden, kann gut in der Loge geübt werden, um es dann im Alltag auszuprobieren.
WIE HAT DIE FREIMAUREREI DICH UND DEIN LEBEN VERÄNDERT?
Br. Bert Riecken: Die Freimaurerei bestätigt mich an etwas zu glauben, was „vollendeter“ ist als der Mensch – wichtig ist „frei von Dogmen“. In Freiheit leben, in einem freien Land, finde ich meinen Glauben in der Natur – sie ist meine Lehrerin bis zum letzten Tag. Die Reflexion in Gesprächen mit den Brüdern in der Loge und den Menschen im Alltag ist für mich auf ein „höheres Niveau“ angestiegen; mir begegnen seitdem mehr denn je interessante Menschen. Ob in der Loge, im Alltag oder meiner vielseitigen Berufung als Biolandwirt – die Begegnungen mit diesen Menschen inspirieren mich sehr. Mir kommen da laufend neue Ideen, die meinem Leben einen Sinn geben. Eine neue Erkenntnis für mich ist, dass ich meine Spiritualität, Inspiration und Sinnhaftigkeit hier in meiner Region leben kann – das ist meine Heimat. Dafür muss ich nicht mehr fliegen und weit reisen, hier finde ich als Mann meine Mitte und fühle mehr Herzenswärme. „Weniger ist mehr“, leise werden, zuhören, in mir Liebe spüren, Nächstenliebe und damit Menschen begegnen – als das erfüllt mich.
Standpunkt und Denkanstoß
VOM TEMPEL DER FREIMAURER …
»Gute Menschen besser machen« – mit dieser Formel kann man das Ziel von Freimaurern durchaus auf den Punkt bringen. So zielt der Kern des Ritualerlebens natürlich insbesondere auch auf die Persönlichkeitsentwicklung. Für Freimaurer ist der sogenannte Tempel ein echter Rückzugsort, eine eigene Welt. Jemand, der Freimaurer werden möchte, aber noch nicht aufgenommen worden ist, wird Suchender genannt oder auch Kandidat. Er möchte sich selbst erkennen. Das ist sein Begehren insbesondere im ersten Grad, dem Lehrlingsgrad. Der mystische und initiierende Übungsweg des Rituals bietet hier die richtige Gelegenheit, eine »Innenschau« hervorzurufen. Hier sind wir dann angehalten, selbst diese Erkenntnisse zu erwerben, indem wir sie durchleben.
Essenziell für jedes Ritual ist der Ort, wo es stattfindet. Komplexe Rituale, die in Gruppen durchgeführt werden, bedienen sich oftmals Versammlungsräumen oder -orten. So ist es auch bei den Freimaurern. In jeder Freimaurerloge gibt es einen ganz bestimmten Versammlungsraum, den Logenraum oder sogenannten Tempel. Hier finden die Rituale statt. Draußen vor dem Tempel befindet sich die profane Welt. Im Tempel herrscht eine eigene Zeit, und es entsteht ein spezifischer Ort des Geschehens, der den Freimaurern in gewisser Weise »heilig« ist. Hier zählt nicht nur der Verstand, sondern auch das Herz und das Gefühl. Jenseits vom Alltagsgeschehen kann auf diese Weise etwas im Innenleben eines Freimaurers entstehen. Freimaurer sprechen dann vom inneren Tempel, den jeder Freimaurer in sich selber errichtet – eben mithilfe des erlebten Rituals. Und diese Methode, dieser Weg, ist seit Jahrhunderten erprobt und erfolgreich. Millionen von Freimaurern sind ihn gegangen und haben davon profitiert.
Um dem Geheimnis des Lebens auf die Spur zu kommen, ist es bei Weitem nicht ausreichend, die Welt ständig weiter ohne Geistiges Band« in ihre Einzelteile – in ihre Datensätze – zerlegen zu können. Es gilt, auch unser Denken, Fühlen und Handeln wieder miteinander zu verbinden und in Einklang miteinander zu bringen. Und das ist für uns Freimaurer eine geübte Praxis.
SCHREIBEN SIE UNS.
Wir freuen uns auf Ihre Fragen und Anregungen.
Werner H. Heussinger
Landesgroßredner der Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland / Freimaurerorden
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